Therapie

 

„Mit einem kurzen Schwanzwedeln kann ein Hund mehr Gefühle ausdrücken, als mancher Mensch mit stundenlangem Gerede.“ (Louis Armstrong)

 

 

Der Einsatz von Hunden in der Therapie hat eine lange Tradition. So wird berichtet, dass bereits im antiken Griechenland sogenannte „Heilhunde“ in den Tempeln gehalten wurden, die Wunde leckten. Hunde, ebenso wie die meisten Tiere motivieren und schenken Lebensfreude. 

Der erste Wissenschaftler, der den Einsatz von Therapie-Begleithunden in der Psychotherapie in den Rahmen öffentlicher Diskussionen trug, war Boris M. Levinson. Er hatte in den 50iger Jahren in Sitzungen mit Kindern, Hunde eingesetzt und die Erfolge dokumentiert. Hunde haben eine angenehme Wirkung auf den Körper. Außerdem sorgen sie für Unterhaltung, Abwechslung und lenken von Wut, Zorn, Ärger und Trauer ab. 

Die Sinneswahrnehmungen beeinflussen nicht nur unseren Körper und Geist, sondern auch unser Gefühlsleben. Nach den optischen sind die taktilen und olfaktorischen Reize sehr bedeutsam. Die meisten Kinder suchen Körperkontakt zu den Hunden und genießen diesen taktilen Reiz.

Der Umgang mit dem Tier regt Kinder zur physischen Aktivität an. Die Feinmotorik wird beispielsweise durch das vorsichtige Streicheln, das Bürsten oder das Füttern geschult. 

                             

Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Begegnung zwischen Kindern und Hunden ist die Erweiterung der Kommunikationsfähigkeit sowohl verbal als auch nonverbal. Die Tiere wirken sprachlich anregend und daher wortschatzerweiternd. Das Wissen über Hunde nimmt zu. Neben Aufforderungen und Befehlen, die zur Erziehung und zum Umgang mit dem Tier wichtig sind, reden die Kinder darüber hinaus mit den Hunden. Eine wichtige Erkenntnis für die Kinder ist, dass Hunde keine Bedingungen stellen. Ihnen wird erzählt, sie werden um Rat gefragt und die Tiere hören uneingeschränkt zu. 

Der Autor Pottmann-Knapp (2013, 237ff) schreibt in diesem Zusammenhang:

„Tiere (…) bringen sich unverfälscht ein, sie schenken ungeteilte Aufmerksamkeit, sie handeln im Hier und Jetzt, sie schwingen empathisch mit, sie wertschätzen den Menschen unvoreingenommen ohne zu werten….“

Hunde geben Selbstvertrauen und erziehen zur Ausdauer.

Im Kontakt mit Hunden lernen Kinder den artgerechten Umgang mit ihnen sowie deren Verhaltensweisen, Fähigkeiten, Eigenheiten und spezifischen Bedürfnisse kennen. 

„Tiergestützte Therapie“ umfasst bewusst geplante pädagogische, psychologische und sozialintegrative Angebote für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene mit kognitiven, sozial-emotionalen, motorischen und anderen Einschränkungen. Sie beinhaltet auch gesundheitsfördernde, präventive und rehabilitative Maßnahmen. 

Auf dem Bild zu sehen ist mein treuer Begleiter „Murphy“. Er ist ein 5 Jahre alter Mini Australian Shepherd / Border Colli Mix. Gemeinsam haben wir 2018 die Ausbildung zum Tiergestützten-Interventions-Team absolviert.

Meine Abschlussarbeit im Rahmen der Ausbildung habe ich zum Buch von Angelika Putsch geschrieben. Der „Spurwechsel mit Hund“ soll eine ergänzende Form für das soziale Lernen in der Jugendhilfe darstellen.Inhalte der tiergestützten Ausbildung sind das Wissen über physische, soziale und psychische Effekte von Tieren auf Menschen, diverse Methoden der pädagogischen und therapeutischen Arbeit mit Tieren in verschiedenen Anwendungsgebieten, ethische Fragen und Rechte von Tieren im pädagogischen und therapeutischen Kontext.

Murphy ist eigentlich „kein richtiger Hund“, wie mir einer unserer Schüler erklärt hat: „Er ist definitiv ein Kuscheltier! Und das mit Ausdauer.“

Andererseits reagiert er mit Gleichgültigkeit, wenn die Schüler nicht „ordentlich“ mit ihm kommunizieren. Bei zu cooler Ansprache kann er manchem Kind auch die kalte Schulter zeigen. Besonders verhält er sich, wenn sich Kinder streiten. Dann möchte er gerne schlichten und kann sich lautstark bemerkbar machen. Gemeinsam arbeiten „Murphy“ und ich mit den Kindern zumeist in Einzelsituationen. Mal aktiv im gemeinsamen Spiel, mal reaktiv abwartend und empathisch auf die Befindlichkeiten der Kinder eingehend. 

Als Therapiehund hat Murphy ein ausgesprochen menschenbezogenes, freundliches Wesen. Er muss gut sozialisiert sein und über einen einwandfreien Grundgehorsam verfügen und eine hohe Toleranzschwelle haben. Ansonsten muss er in einem ausgezeichneten gesundheitlichen Zustand sein, geimpft, regelmäßig entwurmt und alle sonstigen gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllen. 

Mein jüngstes Familienmitglied „Malie“, eine kleine Harzer Füchsin, befindet sich 2021 noch in die Ausbildung.

Durch ihr ruhiges, feinfühliges Wesen erhält die kleine fuchsrote Hündin das Vertrauen der Kinder und hilft mir Brücken zu den Kindern zu bauen. Das kann sie in keiner Ausbildung lernen. Diese wunderschöne Gabe ist ihr angeboren und ich freue mich, diese mit ihr nutzen zu können.

„Kein Psychiater der Welt kann es mit einem Hund aufnehmen, der einem das Gesicht leckt.“  (unbekannt)

Martina Voges 

Tiergestützte-Intervention und Arbeit am Tonfeld®, Kreativ-Pädagogik